„Statt Decathlon nun Woolworth im Husemann-Karree – ich weiß nicht, ob man das feiern sollte. Es ist zwar besser als Leerstand, aber eine Aufwertung für die Innenstadt wird entgegen der ursprünglichen Aussagen so nicht erreicht“, sagt Tim Pohlmann, stv. Fraktionsvorsitzender der UWG: Freie Bürger und Mitglied im Rat, dessen Fraktion sich 2018, als der Beschluss zur Abstimmung stand, qualifiziert enthalten hat. „Wir haben das Projekt vergaberechtlich als Grenzfall angesehen“, sagt er.

 

Es zeige sich nun, dass die UWG: Freie Bürger mit ihrer Enthaltung nicht falsch gelegen habe. Pohlmann: „Wenn man es mal klar benennt, dann ist es doch so: Hauptmieter ist die Stadt Bochum, die für sehr teures Geld und auf lange Sicht Büroräume angemietet hat und somit den Bau erst möglich gemacht hat. Und was sich zukünftig geschäftsmäßig im Komplex abspielen wird, hat mit der Realität des Lebens und den Wünschen der Bürger sehr wenig zu tun“, ergänzt Pohlmann und zitiert aus der Projektbeschreibung. „Hier entsteht ein Geschäftsquartier für flexible Nutzungskonzepte, die sich im Wettbewerb mit dem Onlinehandel behaupten können. Auf diese Weise wird die Innenstadt fit für künftige Herausforderungen gemacht. (…) Auf den ersten beiden Ebenen werden neue Handelskonzepte mit großflächigen Mietern den innerstädtischen Handel bereichern.“

 

„Wenn harte Realität auf verträumtes Wunschdenken trifft, dann folgt zumeist eine herbe Ernüchterung bei den Verantwortlichen“, sagt Pohlmann. „Natürlich kann man den aktuellen Stand der Dinge schönreden, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass das eigentliche Ziel in keiner Weise erreicht wurde.“ Pohlmann würde es nicht wundern, wenn sich die Sachlage um die Markthalle und um das „Haus des Wissens“ ähnlich entwickeln würde. „Luftschlösser haben wir nämlich schon genug in Bochum.“