UWG-Mitbegründer Klaus-Peter Hülder verabschiedet sich nach 51 Jahren aus der Politik

Klaus-Peter Hülder:
Rede anlässlich meiner letzten Bezirksvertretungssitzung am 27. Oktober 2020 im Rathaus Wattenscheid

Sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister, lieber Herr Kayhs, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, verehrte Damen und Herren!

So kann‘s gehen: Heute ist sicherlich kein normaler Sitzungstag. Denn nahezu alle unsere Gedanken werden in diesen Tagen durch „Corona“ in Anspruch genommen. Wir alle wissen nicht, wie diese Pandemie uns noch verändern wird. Wir leben ganz und gar in einer äußerst schwierigen Zeit. Es fällt mir daher schwer, in dieser besonderen Zeit eine „Abschiedsrede“ zu halten. Gestatten Sie mir, dass ich Ihnen daher kurzgefasst und persönlich gehalten einige Gedanken zum heutigen Tage vortrage.

Meine Damen und Herren!

Seit dem 9. November 1969, also seit 51 Jahren, gehe ich in diesem Ratssaal als Mandatsträger ein und aus. 1969, 6 Wochen nach Gründung der UWG, war ich das jüngste Mitglied des Wattenscheider Rates. Heute gehöre ich zu den ältesten Bezirksvertretern. In meinem ganzen bewussten Leben gehörte die politische Arbeit im Wattenscheider Rathaus dazu. Seit dem 22. Juni 1978 (nach der Wahl 1975 mußte zunächst das Bundesverfassungsgericht rechtlich für Ordnung sorgen), bin ich Bezirksvertreter und war bis Oktober 2019 Fraktionsvorsitzender. Von 1999–2014 gehörte ich auch dem Bochumer Rat an.
Es gibt sicherlich viel über die vergangenen Jahrzehnte zu erzählen. Wir sind auch in der Bezirksvertretung durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Wir haben z.B. viele Jahre um Kompetenzen und um eine gerechte Finanzausstattung gekämpft. Dieser Kampf hält übrigens heute noch an. Für mich bleibt festzuhalten: Die Bezirksvertretung hat in grundlegenden Fragen immer ein hohes Maß an Geschlossenheit (z.B. in Etatfragen) gezeigt. Diese Geschlossenheit war stets vorbildlich und zweifellos unsere Stärke. Bei dieser Gelegenheit möchte ich besonders die Kollegialität in diesem Hause ausdrücklich loben.

In über 50 Etatreden (in Rat und Bezirk) habe ich zur Entwicklung Wattenscheids Stellung genommen. Dabei habe ich stets die Bezirksvertretung als Glücksfall für Wattenscheid gelobt. Wattenscheid war im politischen Sinne auch nach dem Zusammenschluß mit Bochum nie ein Stadtbezirk wie jeder andere. Wattenscheid zeichnet insbesondere nach wie vor das sprichwörtliche Selbstbewußtsein und die große Heimatverbundenheit aus. So hat die Bezirksvertetung durch ihre Arbeit verhindert, daß Wattenscheid neben seiner kommunalen Selbständigkeit auch noch sein „Gesicht“ verlor. Auch zukünftig können mit dieser Einstellung, so meine ich, optimistisch die wichtigen Aufgaben der Bezirkspolitik angepackt werden.

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen!

Die UWG ist eine Fusion mit der Wählergemeinschaft Freie Bürger Bochum eingegangen. Heute gestalten wir unter dem Namen Unabhängige Wähler-Gemeinschaft UWG: Freie Bürger Komunalpolitik. Damit ist die Kontinuität unserer politischen Arbeit sichergestellt. Sowohl im Rat als auch in der Bezirksvertretung werden auch zukünftig Fraktionen der UWG:Freie Bürger mitarbeiten.

Liebe Freunde!

Abschied nehmen ist nicht meine Stärke. Mit dieser Sitzung endet nicht nur diese Legislaturperiode, sondern auch meine jahrzehntelange politische Arbeit. Ich gebe zu, das ist mit einiger Wehmut verbunden. Dem politischen Leben in unserer Stadt bleibe ich auch zukünftig als interessierter Beobachter verbunden.

Ich sage heute all denen Dank, die meine politische Arbeit begleitet haben und hoffe, daß die Ergebnisse dieser Arbeit respektabel sind. Danken möchte ich vor allem Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen der Bezirksvertretung, für viele Jahre erfolgreicher gemeinsamer Arbeit. Ein besonderes Dankeschön möchte ich heute auch Herrn Molszich sagen, der sich vor allem als Bezirksbürgermeister große Verdienste erworben hat. Danken möchte ich aber auch den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Bezirksverwaltungsstelle, die stets kompetent und engagiert die Arbeit der Bezirksvertretung unterstützt haben. Danken möchte ich auch der heimischen Presse, die die Arbeit der Bezirksvertretung stets kritisch-wohlwollend begleitet hat.

Liebe Freunde!

Ihnen und Euch rufe ich zum Abschied zu: Seht die Bezirksvertetung weiterhin als „die“ Wattenscheider Interessenvertretung an und sucht, selbtverständlich im demokratischen Wettstreit, das Beste für unsere geliebte Heimatstadt Wattenscheid zu erreichen.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit an die Rede von Bodo Schmalstieg erinnern, der als Alterspräsident uns in der 1. Sitzung dieser Legislaturperiode als dringende Empfehlung aufgegeben hat, stets mitzuhelfen, unsere Demokratie zu schützen und zu verteidigen. Dieser Aufruf gilt auch heute noch, dazu mehr denn je.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und alles Gute.
Glück Auf! Und: „Bleibt gesund“!
Ihr Klaus-Peter Hülder