Am Herrenacker in Wattenscheid wurde vor vier Jahren eine neue Straßenrandbepflanzung mit Jungeichen vorgenommen. Sie wurden als Ersatz gepflanzt für die 23 Jahre alten Kastanienbäume, die zuvor an gleicher Stelle standen und krankheitsbedingt nicht zu erhalten waren und daher gefällt wurden. Die 25 neuen Jungeichen allerdings starben ab, da sie in den Trockenperioden wohl nicht ausreichend bewässert wurden.

„Nach der Neubepflanzung hätte sich die Verwaltung um die zwingend notwendige Bewässerung kümmern müssen, zumal die Bäume in einer Reihe über eine Länge von rund 500 Metern stehen und somit eine absolute Bewässerungspriorität genießen. Als Hilfsmittel hätten dort Bewässerungssäcke, die um den Stamm des Baumes gelegt und mit Wasser befüllt werden, angebracht werden können“, sagt Hans-Josef Winkler, Vorsitzender der UWG: Freie Bürger-Fraktion im Wattenscheider Bezirksparlament, der seinerzeit eine Anfrage zum Thema formulierte.

Die Antwort der Verwaltung: „Die im November 2018 gepflanzten Traubeneichen sind fachlich korrekt gepflanzt und wie vorgegeben durch eine Fachfirma regelmäßig gewässert worden. Bei den regelmäßigen Kontrollen der Arbeiten ist jedoch im Frühsommer 2019 der Befall des Eichensplintkäfers an den Eichen festgestellt worden. Dieser Schädling bohrt stecknadelkopfgroße Bohrlocher in die Rinde des Baumstammes und legt dort seine Eier ab. Die daraus schlüpfenden Larven fressen sich dann durch die für die Eiche wichtigen Leitungsbahnen für die Nährstoffversorgung des Baumes. Das Umwelt- und Grünflächenamt hat nach der Feststellung des Eichensplintkäfers noch versucht mit einem entsprechenden Bekämpfungsmittel einen weiteren Befall zu verhindern. Leider konnte durch diese Maßnahmen das Absterben der Bäume nicht mehr verhindert werden.“ Somit erfolgte im Herbst/Winter 2020 abermals eine Neupflanzung.

Aktueller Stand zwei Jahre später, im Sommer 2022: Erneut sind zahlreiche Bäume eingegangen. „Und offensichtlich, so haben Bürger*innen festgestellt, wohl doch an Wassermangel. Es ist nachvollziehbar, dass die Stadtverwaltung sich in den immer trockener werdenden Sommern nicht um jeden einzelnen neuen Baum kümmern kann. Wenn sie jedoch mit erheblichen Arbeits- und Materialaufwand eine stadtbildprägende Straßenrandneubepflanzung erstellt und dann verkümmern lässt, erweckt das bei den Bürgern*innen den Eindruck, dass die hier eingesetzte Steuergelder leichtsinnig verschleudert werden.“

Winkler weiter: „Wenn die Verwaltung damit personell überlastet ist, sich um eine neue Baumserie fachgerecht zu kümmern, wäre es besser gewesen, davon ganz abzusehen, um nicht den Steuerzahler sinnlos mit den Kosten der Neuanpflanzungen und den durch Vernachlässigung erforderlichen Abholzarbeiten zu belasten“, sagt Winkler, der sich nach wie vor fragt, ob durch die Anpflanzung einer anderen Baumart die Probleme möglicherweise vermieden werden könnten. „Das konnte mir damals die Verwaltung leider nicht beantworten.“