„Es kann einfach nicht sein, dass in der heutigen klimakritischen Zeit ernsthaft darüber sinniert wird, über zwei Dutzend Platanen den Garaus zu machen, um eine Straße zu sanieren.“ Für Hans-Josef Winkler, dem Fraktionsvorsitzenden der Wattenscheider Bezirksfraktion der UWG: Freie Bürger, ist die Kahlschlag-Diskussion ein Unding, mehr noch: „Es ist dumm und fahrlässig.“ In Kürze werde politisch darüber entschieden, was auf der Graf-Adolf Straße im Rahmen der Kanalbauarbeiten und der nachfolgenden Neugestaltung der Straße geschehen wird. „Die Straße zählt zu den schönsten Straßenzügen Wattenscheids. Dort finden sich schmucke Häuser aus der Gründerzeit und eben betagte und gesunde Bäume, die der Straße einen Allee-Charakter verleihen, wie er nur noch selten anzutreffen ist.“

Natürlich sei es richtig, dass der Fahrbahnbelag in die Jahre gekommen ist, es ist auch richtig, dass der Gehweg durch gehobene Bodenplatten, verursacht durch Wurzelwerk, Gefahren aufwirft. „Diese Gefahren zu beseitigen und den alten Baumbestand zu erhalten darf aber nicht im Gegensatz stehen. Hier wird die Verwaltung vor Umsetzung der Maßnahme noch einige Fragen beantworten müssen sobald die offizielle Beschlussvorlage vorliegt“, sagt Winkler und kritisiert: „Probleme dieser Art sind weder in Wattenscheid noch in Bochum neu. Es ist seit Jahren unübersehbar, dass zahlreiche unserer Straßen Sanierungsfälle sind. Da hätte man schon vor langer Zeit tätig werden können.“

In erster Linie aber müsse nun ein Kompromiss gefunden werden, denn die Bäume müssen bewahrt werden und die bautechnischen Anforderungen müssen für Anwohner*innen und Nutzer der Straße funktional sein. „Dabei gilt, dass der Wurzelbereich von Bäumen grundsätzlich vor Eingriffen zu schützen ist. Auch unter Duldung ästhetischer und funktionaler Mängel sollte eine baumfreundliche Lösung gewählt und auch wiederholte Reparaturmaßnahmen hingenommen werden. Unserer Fraktion wird sich auf jeden Fall im Rahmen unserer Möglichkeiten für den Erhalt der 26 Platanen, die bereits seit über hundert Jahren friedlich wachsen, einsetzen.“