Wir sind entsetzt und irritiert über die im gestrigen WAZ- Interview zum Blau der Sitze im Lohrheidestadion gefassten Äußerungen des Bezirksbürgermeisters Hans Peter Herzog. Seine Sichtweise, „die Farbauswahl passt gut zusammen und er versteht den ganzen Wirbel überhaupt nicht,“, macht uns nur fassungslos, so Hans-Josef Winkler, Vorsitzender der UWG: Freie Bürger Bezirksfraktion.
Nicht nur, dass Inhalt und Wortwahl völlig unangemessen gegenüber der SGW 09 Fanschaft und Wattenscheider Kritikern ist, auch sind wir über seine Meinung bestürzt, dass die lokale Politik über das Politische Begleitgremium angemessen informiert gewesen sei. I- Tüpfelchen ist noch, dass Herzog als Bürgermeister über die blaue Farbauswahl vom zuständigen Dezernenten anlässlich der letzten Ratssitzung auch noch gefragt wurde, ob er damit ein Problem hätte, was er verneinte.

Hans-Josef Winkler: „wir haben kein Verständnis für solche Ignoranz zur Wattenscheider Identität, Tradition und Stolz. Ich bin der Meinung, wir müssen sehr sensibel mit dem Thema umgehen und dürfen Niemanden mit seiner Meinung außen vorlassen. Die gilt insbesondere gerade mit dem besonderen Bezug zum Lohrheidestadion für die SGW 09.“

Es ist richtig, dass die Fans der SG Wattenscheid 09 die Stadt Bochum auffordern, die Farbwahl „Blau“ für der Sitze im Lohrheidestadion zu verwerfen und stattdessen, wie bisher auch, auf einen neutralen Farbton zurückzugreifen.
Sicher, es gab 1975 den Zusammenschluss der Städte Bochum und Wattenscheid zu einer Stadt Bochum als Verwaltungseinheit. Doch leider wird im Bochumer Rathaus oft vergessen, dass der Stadtbezirk Wattenscheid aufgrund seiner Historie anders tickt als die übrigen Stadtbezirke und auch nach wie vor ein Eigenleben hat.

Vielleicht hätten sich die Verantwortlichen vorher umhören und die SGW 09 und auch die Bezirksvertretung in die Überlegungen zur farblichen Gestaltung des Stadions mit einzubeziehen sollen. Wattenscheid hat nun einmal eine eigene Identität. Das sollte in der Bochumer Verwaltungsspitze inzwischen angekommen sein und auch endlich respektiert werden.

Herzog verlautbart gegenüber den Wattenscheidern, dass Wattenscheid gegenüber den anderen Bezirken nunmehr übervorteilt wird, er muss sich fast schon dafür rechtfertigen. Er unterschlägt in seinen Ausführungen jedoch, dass Wattenscheid im Sozialbericht der Stadt an unterster Stelle steht. Doch das Spiel ist schnell durchschaut: Erst wird Wattenscheid abgewirtschaftet, dann soll im großen Stil saniert werden. Diese Idee soll nunmehr gefeiert werden? Da feiert Winkler nicht mit. In Wattenscheid gibt es genug Probleme, die nicht von der politischen Mehrheit von Rot- Grün gelöst wurden. Beispiele gibt es genug, sei es das Hallenfreibad im Südpark, die Stadthalle Wattenscheid oder der Brunnen am August-Bebel-Platz. Überdies darf auch nicht der schlechte Zustand unserer Schulen, Straßen und Gehwege vergessen werden.

„Herzog befördert mit seinen Aussagen den aktuellen „Blau“-Skandal und sorgt zusätzlich dafür, dass die Wattenscheider Seele wieder mal und unnötigerweise verletzt wird und das noch ausgerechnet aus dem Mund des Bezirksbürgermeisters, der doch die Interessen der Wattenscheider an vorderster Stelle stellen sollte“ so Winkler.