Filme streamen oder Hörbucher oder Musik sind zeitgemäße Zusatzdienste für Kunden von Bibliotheken in vielen deutschen Städten. Zum Beispiel, sagt Ulli Engelbrecht, sachkundiger Bürger im Ausschuss für Kultur und Tourismus, biete die Stadtbücherei im schleswig-holsteinischen Wedel ein reichhaltiges, übersichtlich angeordnetes und gut sortiertes Digital-Angebot über „filmfriend“ an (Streamingdienst-Filmportal für Bibliotheken), „freegal“ (Musik) und „OverDrive“ (ebooks, Hörbücher). Diese Portale seien bequem über die Homepage der Wedeler Bibliothek zu erreichen.

„Warum geht das in Bochum nicht?“, wundert sich Engelbrecht und hat eine entsprechende Anfrage in den Ausschuss eingebracht. Seit dem Start von „filmfriend“ im Jahr 2017 hätten sich über 550 öffentliche Bibliotheken und Hochschulbibliotheken dazu entschlossen, mit dem europäischen Filmportal zu kooperieren, hat er recherchiert. Große Städe wie Hannover, Dortmund, Hamburg oder Bremen sind dabei, auch kleine Städte wie Radevormwald, Wipperfürth, Hattingen. „Sogar die ehrenamtlich geführte katholische Bücherei Odenthal bei Leverkusen findet man in der Auflistung.“

Nur in Bochum tut sich nichts. „Streaming ist nicht Zukunftsmusik, Streaming findet hier und heute statt“, sagt Engelbrecht. „Somit hinkt die Stadtbücherei dem digitalen Zeitalter offensichtlich gewaltig hinterher. Das macht sich nicht gut in einer Stadt, die Smart-City sein möchte.“ Er kritisiert auch, dass die Infoseite der Stadtbücherei im Internet kein gutes Aushängeschild sei. „Mit einer sinnvollen, informativen Website hat das nichts zu tun, hier verweist die Stadtbücherei lediglich auf das Portal ,OnleiheRuhr‘,  dem gemeinsamen digitalen Angebot der Stadtbüchereien Bochum, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Mönchengladbach.“

„Die Stadtbücherei muss jetzt digital auf Vordermann gebracht werden“, sagt Engelbrecht, „und nicht vielleicht erst dann, wenn der Umzug ins ,Haus des Wissens‘ ansteht.“