Am Stockyweg in Altenbochum erlebt man derzeit ein Schauspiel der besonderen Art: Zwischen den Gehwegplatten schiebt sich das Gras nach oben. Nicht zaghaft, sondern selbstbewusst, Zentimeter für Zentimeter. Es ist ein Bild, das an eine stille Entsiegelungs-Offensive erinnert: Asphalt und Beton weichen dem satten Grün. Der Anblick wirkt fast wie eine stille Rebellion gegen die Versiegelung, eine kleine Entsiegelungs-Offensive mitten im urbanen Alltag.
Nur: Niemand weiß so recht, ob dieses Schauspiel geplant ist oder ob hier schlicht der städtische Besen seit Monaten Pause macht. Handelt es sich um den ersten Test einer klimafreundlichen Umgestaltung? Oder um einen Akt kommunaler Gleichgültigkeit? Für Manfred Seidel, Spitzenkandidat der UWG: Freie Bürger im Bezirk Bochum-Mitte und Kandidat im Wahlkreis Altenbochum, ist die Sache klar: „Die Anwohner haben ein Recht zu wissen, ob hier bewusst Natur gefördert oder einfach nur Pflege vergessen wird.“
Seidel fordert Transparenz und eine Antwort von der Verwaltung. Denn im Wahljahr lässt er es nicht zu, dass solche Fragen im Schweigen versanden: „Wenn das ein ökologisches Pilotprojekt ist, dann soll man es auch so benennen und erklären“, sagt er süffisant, „wenn nicht, dann ist es schlicht ein Armutszeugnis für die Stadtpflege.“