Unerklärlich ist für die Fraktion von UWG-Freie-Bürger die Diskussion über ein sogenanntes soziokulturelles Zentrum am August-Bebel-Platz. „Es wird eine Einrichtung verlangt, die gesundheitliche und sozialpolitische Themen mit Psychologen und Ärzten unter einem Dach bringen soll.“ Die UWG-Freie-Bürger-Fraktion ist über diese Forderung irritiert, weil soziokulturelle Zentren grundsätzlich Kultureinrichtungen sind, die Kultur und Kunst eng mit der Gesellschaft verknüpfen. „Hier handelt es sich wohl eher um eine Art Ärztehaus mit psychologischer Betreuung für die Wattenscheider Bürgerschaft“, sagt Hans-Josef Winkler, Fraktionschef der Unabhängigen Wählergemeinschaft im Bezirk Wattenscheid.

Unabhängig von der Frage nach der Notwendigkeit, stellt sich auch die Frage nach dem besten Standort. Ein idealer Standort für ein soziokulturelles Zentrum wäre das Gelände der Richard-Wagner-Schule gewesen. „Die UWG hat seinerzeit mehrfach darauf hingewiesen, dass ein Gebäudekomplex mit 70 Wohnungen nicht der ‚Große Wurf‘ sein kann, sondern eine öffentliche Nutzung angebracht wäre. Es scheint, dass mit der Forderung zum jetzigen Zeitpunkt nach einer Bebauung versucht wird, von der Fehlentscheidung vom 03. Dezember 2019, den August-Bebel-Platz zukünftig autofrei zu gestalten, abzulenken“, sagt Winkler

Diese Entscheidung wurde in der Sitzung der Bezirksvertretung am 21. Januar 2020 auf Druck der Opposition von CDU, UWG-Freie-Bürger, Werbegemeinschaft und Bürger*innen zu Gunsten einer Planung mit motorisiertem Individualverkehr (MIV) zurückgenommen, so Hans-Josef Winkler. Die Forderung von CDU und UWG-Freie-Bürger im Antrag vom 21. Januar 2020 in der Bezirksvertretung Wattenscheid lautet: „Auf dem August-Bebel-Platz wird kein weiteres Gebäude errichtet. Am nördlichen Rand wird die vorhandene Bepflanzung durch optimierte Ergänzung und Neuplanzungen zur Schaffung einer natürlich grünen Platzkante erweitert. Am südlichen Rand des Platzes erfolgt eine Ausweitung des vorhandenen Hochbeetes. Beide Maßnahmen dienen der Verbesserung des Stadtklimas und der Lebensbedingungen der Bürger*innen.“ Das sei ein vernünftiger Vorschlag für die gemeinsame Diskussion mit Bürgerinnen und Bürgern.

Winkler weiter: „Mit einer Forderung nach Bebauung und Nutzungsfestlegung, so wie es die SPD plant, bleibt eine Beteiligung der Anwohner des August-Bebel-Platzes erneut außen vor. Es solle vorrangig geprüft werden, ob nicht leerstehende Gebäude im Wattenscheider Stadtgebiet für ein entsprechendes Zentrum genutzt werden könnten.“