Nach der Ankündigung von OB Thomas Eiskirch, bis zum Ende der Ferien im August alle Bochumer Schulen an das schnelle Internet anbinden zu wollen, waren die Erwartungen hoffungsvoll. „Nun scheint es aber so, dass es zeitliche Probleme mit dem Kabelanbieter gibt“, sagt Tim Pohlmann, schulpolitischer Sprecher der UWG: Freie Bürger. Natürlich haben auch schon Verkabelungen stattgefunden. Und dort, wo es funktioniert, liegt der Anschluss im Gebäude. „Und dann?“, fragt Pohlmann, „nach der Haustür ist nicht Schluss“.

Die Verwaltung schreibt dazu, dass es im ersten Schritt eine zeitnahe Inhouse-Verkabelung bis zum ersten Verteilerpunkt geben werde und verweist auf den Medienentwicklungsplan. Hier sei zwar ein leistungsfähiges WLAN festgeschrieben und auch Bestandteil weiterer Planungen, „ein genauerer Zeitpunkt zur Realisierung steht aber nicht fest“, sagt Pohlmann. „Es ist ein Leichtes, sich hinzustellen und den Anschluss aller Schulen an das schnelle Internet anzukündigen – was offensichtlich auch klappt, aber: Funktionell ist das Ganze bei weitem noch nicht.“

Bei den bisher umgesetzten (und auch bei den noch durchzuführenden) Digitalisierungsarbeiten werden die Schulen in die Pflicht genommen. So liege z.B. die datenschutzrechtliche Verantwortung bei der jeweiligen Schulleitung. Zudem müssen die Schulen ein eigenes Medienkonzept erstellen, um an Fördergelder und Ausstattung zu gelangen. Von Seiten der Verwaltung werde nur eine Hilfestellung angeboten. Ebenso sollten die Schulen höchstselbst für einen „First-Level-Support“ sorgen. Eine Übernahme durch die Stadt, so die Verwaltung, würde nämlich zu erheblichen Personalmehrbedarf führen.

Pohlmann: „Da darf man sich schon fragen: Die Schulen aber verfügen über dieses Personal?“ Um Planung, Koordination und Umsetzung bzw. Betreuung kümmern sich u.a. Schulverwaltung, Zentrale Dienste, das Amt für Personalmanagement sowie der Breitbandkoordinator. Pohlmann: „Klare Sache: Zu viele Köche verderben den Brei.“ Sein Fazit: Es müsse dringend nachgebessert werden. „Neben der Koordination aus einer Hand muss es für die Schulen wesentlich mehr Grundlagenunterstützung von der Stadt geben. An diesem Punkt könnte die von uns geforderte Sanierungsgesellschaft andocken, wenn diese in einem Teilbereich die Digitalisierungstechnik mit abdecken würde.“