„Das Berichtssystem stellt die soziale Lage nach ausgewählten Indikatoren in den Stadtquartieren detailliert dar und zeigt auf, wo sie unter dem Durchschnitt liegen. So traurig es ist: Armut ist und bleibt in unserer Stadt ein Thema“, sagt Hans-Josef Winkler, sozialpolitischer Sprecher der UWG-Freie-Bürger.

Auch die jüngsten Zahlen zeigen es deutlich: Die Arbeitslosigkeit bleibt relativ hoch, Armut ist für viele Menschen Alltag, in besonderer Weise in den Ortsteilen Kruppwerke, Gleisdreieck und Wattenscheid-Mitte. Vor allem in Haushalten mit Kindern und Jugendlichen sei das bitter, so Winkler. Außerdem teilt sich die Stadt in unterschiedliche Bereiche: „Die einen haben erhebliche soziale Probleme, die anderen merken davon wenig. So verfestigen sich in den genannten Sozialräumen Arbeitslosigkeit und Armut. Das wirkt sich besonders prägend auf die nachwachsenden Generationen aus, denn viele Kinder und Jugendliche wachsen in diesen sozial benachteiligten Milieus auf: Fast jedes dritte Kind unter 15 Jahren erhält Transferleistungen“, stellt Winkler fest.

Für die Armutsbekämpfung und -prävention sei es nicht nur wichtig zu wissen, welche Bevölkerungsgruppen einem hohen Armutsrisiko unterliegen, sondern auch, wie sich die einkommensarme Bevölkerung zusammensetzt. So hätten beispielsweise erwerbstätige Personen ein vergleichsweise geringes Armutsrisiko. „Aufgrund der Größe dieser Bevölkerungsgruppe stellen einkommensarme Erwerbstätige aber mit mehr als einem Fünftel der einkommensarmen Bevölkerung eine durchaus relevante Zielgruppe für sozialpolitische Maßnahmen dar“, befindet Winkler.

Auch gehe aus dem Bericht hervor, dass die Themen Gesundheit und soziale Lage in sehr engem Zusammenhang stehen. Hans-Josef Winkler: „Die Lebenserwartung der Bochumer*innen hängt vom Einkommen, dem Bildungsstand und der beruflichen Stellung ab. Die genauere Auswertung des gerade erschienen Ortsteile Kompakt und der Sozialbericht können Hinweise und somit Lösungsansätze aufzeigen.“ Die UWG-Freie-Bürger wird die Broschüre „Ortsteile Kompakt 2019“ detailiert analysieren, um aus den Ergebnissen Schlüsse für das zukünftige politische Handeln zu ziehen.

Unter www.bochum.de/sozialberichterstattung steht die Broschüre im pdf-Format auch zum Download bereit. Alle Daten können so interaktiv in Form von Kartogrammen und Zeitreihen abgerufen werden. Diese Daten stellen eine Grundlage für verschiedene Planungsprozesse innerhalb der Stadt Bochum dar, zum Beispiel für die verschiedenen Stadtumbaugebiete, aber auch für Projekte, die im Rahmen der Bochum Strategie angestoßen wurden beziehungsweise werden.